Vögel auf Island
Wie haben eine Tour durch Island gemacht um die Vogelwelt auf Island kennen zu lernen. Island ist eine Vulkaninsel im Nordatlantik, die nicht weit von Grönland entfernt ist. Die Hautstadt von Island ist Reykjavik, bekannt auch durch die blaue Lagune. Auf Island findet Ihr auch den bekanntesten Geysir der Welt und zahlreiche Wasserfälle. Island hat für jeden Urlauber etwas zu bieten, wie z.B. Wandern, Reiten, Wassersport oder auch das Beobachten seltener Vögel (Gerfalken).
Viele ornithologische Reisen zur Vogelbeobachtung führen nach Island. Wir sind mit der Autofähre, mit kurzem Zwischenstop auf den Färöer Inseln, nach Island gefahren. Die Überquerung des Nordatlantik war nicht langweilig. Denn man konnte schon von der Fähre aus Vögel beobachten. Wie z.B. die Basstölpel, die Lachmöwe, die Eissturmvögel, die Dreizehenmöwen, die Sturmmöwen und den Skua. Sie waren unsere ständigen Begleiter bis nach Island. So wurde die zweieinhalbtägige Überfahrt nicht langweilig. Die Fähre läuft im Hafen von Island ein und schon sehen wir die ersten Papageientaucher. Ich werde Euch zahlreiche Vogelbilder von unserer Tour in Island zeigen.
Vogelbeobachtung auf Island
Unserer Reise nach Island hatte das Ziel, den Gerfalken (Falco rusticolus) mit seinen Jungen in freier Natur zu beobachten und vielleicht mal eine Schnee-Eule (Bubo scandiacus) vor die Kamera zu bekommen. Auf der Halbinsel Varanger in Norwegen waren die Gerfalken bei unseren letzten Urlaub schon ausgeflogen und die Schneeeule sahen wir in Norwegen auch nicht. Wir haben Island kreuz und quer ohne einheimischen Führer bereist. So konnten wir immer so lange vor Ort bleiben, wie wir es für nötig hielten. Nun zum Thema Vögel auf Island. Ihr wollt ja wissen was für Vögel man in Island außer dem Gerfalken so sehen kann. Wir waren sehr überrascht was für eine Vielfalt an Vögeln auf Island brütet.
Am ersten Tag nach dem verlassen der Autofähre, sahen wir schon den Merlin (Falco columbarius) beim jagen in seinem Revier. Außerdem sahen wir den Austernfischer, die Kragenente, den Rotschenkel, die Alpenstrandläufer, die Edierende, die Bergente, die Schnatterente, die Eisente (Clangula hyemalis), den Sterntaucher (Gavia stellata), den Mittelsäger, den Ohrentaucher (Podiceps auritus), das Odinshühnchen (Phalaropus lobatus) und das Alpenschneehuhn (Lagopus muta). Ich werde in meinem Bericht überwiegend über Vögel berichten, die man in Deutschland nicht so oft zu sehen bekommt. Den Merlin haben wir schon vor Jahren auf den Färöer-Inseln, als Brutvogel angetroffen. Auf den Färöer-Inseln wird der Merlin, von den Einwohnern, auch „Smyril“ (Zwergfalke) genannt. Aber nun erstmal ein paar Bilder von den gesehenen Vögeln.
Vögel auf Island
Wir suchen uns eine Übernachtungsmöglichkeit, möglichst an einem Vogelfelsen, denn wir suchen ja den Gerfalken mit seinen Jungen und man kann außerdem die Papageientaucher, die Eissturmvögel, die Dreizehenmöwen, und die Eiderenten bei ihren Brutgeschäften oder bei der Aufzucht ihrer Jungen beobachten. Im Sommer wird es in Island nicht richtig dunkel und so kann man die Vögel die ganze Nacht, wenn man will, bei ihren Aktivitäten beobachten. Der König der Zäune ist in Island sehr gut vertreten. Nun ein paar Bilder von unseren Beobachtungen.
Entenarten am Myvatn
Das Wetter auf Island ist durchwachsen. Die Temperaturen schwanken im Juni und Juli zwischen 3,5+12 Grad. Wir hatten bei unserem Aufenthalt auf der Insel nur zwei Tage Regen aber einige Tage Nebel.
Islans Vogelwelt ist zum größten Teil noch in Ordnung. Jeden Tag konnten wir neue Beobachtungen machen, wie z.B. einen Singschwan der mit nur einem Jungen im Hochmoor durch die Heide zog oder ein Alpenschneehuhn (Hahn) das auf einer Straße am frühen Morgen ein ausgiebiges Sandbad nahm. An den Küsten oder auf den Gletscherseen kann man die Eistaucher sehr gut beobachten. Sterntaucher sieht man fast auf jedem größeren See.
Am Myvatn sieht man die meisten Entenarten, wie z.B. Spießenten, Spatelenten, Trauerenten, Löffelenten, Schnatterenten und viele Taucherarten. Alpenschneehühner, Eistaucher, Küstenseeschwalben, Singschwäne, Goldregenpfeifer und Eisenten begleiteten uns in ganz Island, auch im Hochgebirge wo man gar nicht mit ihnen rechnete. Reiherenten und Stockenten sahen wir auf unserer Tour durch Island auch sehr oft.
Wir sind nun einige Tage unterwegs, aber von dem Gerfalken haben wir nur Beutereste und ein verlassenes Revier gefunden. Sollten wir wieder zu spät eingetroffen sein? Ich glaube nicht, denn dann hätten wir die jungen Gerfalken hören müssen. Wir geben die Hoffnung aber nicht auf und suchen weiter. Da wir jeden Tag einige neue Vögel zusehen bekommen, vergeht die Zeit in Island wie im Fluge.
Man kann in Island sehr schön die Schneeammer, die Rotdrossel, den Steinschmätzer, die Falkenraubmöwe und die Schmarotzerraubmöwe bei der Balz und bei der Aufzucht ihrer Jungen beobachten. Sogar die Bachstelze, der Birkenzeisig und der Wiesenpieper sind hier gut vertreten. Wir waren überrascht als wir die ersten Stare sahen. Mit Staren auf Island hatten wir garnicht gerechnet. Den Steinwälzer haben wir hier nicht so häufig, wie in Norwegen gesehen und die Blaumeise haben wir überhaupt nicht gesehen.
Island und seine Vogelwelt
Wir setzen unsere Rundreise in Island fort, um so viele Vögel wie möglich vor die Kamera zu bekommen. Wir sehen unterwegs einige Kurzschnabelgänse, Krickenten, Eiderenten, Pfeifente und Goldregenpfeifer mit ihren Jungen. Wenn man die jungen Goldregenpfeifer, die gerade geschlüpft sind sieht, dann weiß man auch woher sie ihren Namen haben.
Wir versuchen immer unsere Übernachtungsplätze in der Nähe von einem See, am Rand vom Hochmoor oder an einem Vogelfelsen zu bekommen, damit wir nachts die Rufe der Eistaucher oder eventuell die Rufe der jungen Gerfalken hören können. Es zahlt sich immer wieder aus, in der Natur länger an einem Fleck stehen zubleiben. Ihr werdet es kaum glauben, aber an einem unserer Übernachtungsplätze befinden wir uns im Revier vom Polarfuchs. Nicht das man das Glück hat den Gesang vom Eistaucher in der Nacht zuhören, sondern man sieht und hört auch noch den Polarfuchs in seinem Sommerfell. Der Polarfuchs hat uns genauso beobachtet wie wir ihn beobachtet haben.
Wir sind jetzt fast 14 Tage unterwegs, und suchen immer noch den Gerfalken (Falco rusticolus) oder die Schnee-Eule (Bubo scandiacus) in Island. Sogar den Seeadler haben wir von weitem schon gesehen. Wir haben den Skua in seinem Revier besucht um zu sehen ob er wirklich so angriffslustig ist wie er immer beschrieben wird. Er fliegt ein bis zwei Scheinangriffe und anschließend landet er dicht neben uns. Junge Kolkraben und Rentiere sahen wir auch noch.
Die jungen Kolkraben kennen keine Angst, ich konnte sie fast anfassen. Uns kommt es so vor, das es auf Island mehr Kolkraben als Groß-Möwen gibt. Mantelmöwen, Silbermöwen, Heringsmöwen, Eismöwen und Polarmöwen sehen wir sehr wenig auf unserer Reise. Wir sahen sehr früh morgens an den Stränden häufig tote Groß-Möwen liegen. Auch große Fischköpfe lagen noch herum. Werden die Groß-Möwen in Island genauso verfolgt, wie bei uns die Greifvögel oder Uhus?
Nicht zu vergessen, man sieht auch häufig in der Hochebene viele frei herumlaufende Islandpferde. Die Islandpferde sind weltweit durch ihre Gangart Tölt bekannt.
Vogelfelsen Latrabjarg
Wie setzen unsere Reise auf Island fort, immer mit den Gedanken im Kopf den Gerfalken in der freien Natur zu sehen. Beim Durchfahren der Fjorde sehen wir Kegelrobben und viele Eiderenten Männchen die sich in den Buchten zur Mauser treffen. Auch einige Kragenenten sehen wir häufig bei den Eiderenten. Es brüten viele Eissturmvögel, Dreizehenmöwen, Papageientaucher, Trottellummen, Dickschnabellummen und einige Tordalk in den Fjorden.
Besonders viele Vögel brüten am Vogelfelsen in Latrabjarg. Der Weg zum Vogelfelsen ist mit Abstand die schlechteste Straße von Island, ausgenommen sind die F Straßen. Es ist schon beeindruckend so riesige Brutkolonien zusehen. Die Papageientaucher waren aber in der Unterzahl und gerade die sollten hier am meisten brüten. Um das Brutgebiet am Vogelfelsen Latrabjarg abzulaufen waren wir sechs Stunden unterwegs. Wir fanden auch hier Spuren vom Polarfuchs und vom Falken.
Die meisten Spatelenten und Trauerenten haben wir im Landesinneren auf größeren Seen gesehen. An vielen Seen sieht man die Ohrentaucher und die Sterntaucher sehr öffentlich brüten. Man kann sie sehr gut aus dem Wagen fotografieren. Mittlerweile sehen wir viele Schneehühner die mit ihren jungen Küken unterwegs sind. Dann kann der Gerfalke normalerweise nicht weit weg sein, denn Alpenschneehühner stehen ganz oben auf seiner Beuteliste.
Ich begebe mich sehr früh morgens auf die Suche nach den Falken. Die Chance die jungen Falken zu hören ist größer als sie in den Felswänden zu sehen. Als ich schon einige Zeit im unwegsamen Gelände unterwegs bin, sehe ich plötzlich etwas Weißes in der Vegetation neben einen großen Stein liegen. Ich begebe mich dort hin um es aus der Nähe zu betrachten. Es waren die Überreste von einem Alpenschneehuhn im Winterkleid.
Das Gefieder sah noch sehr gut aus. Sollte ich auf dem richtigen Weg sein? Und so ging ich am Fuße der Bergkette weiter. Mittlerweile ist es sechs Uhr geworden und ich lege eine Pause ein. Und plötzlich hörte ich das Rufen junger Falken. Ich breche sofort meine Pause ab und gehe in Richtung der Schreie.
Als ich am nächsten Felsvorsprung vorbei gegangen war sah ich viele Kotspritzer und die Rufe der jungen Falken wurden lauter. Ich kann es kaum fassen, ich habe tatsächlich ohne fremde Hilfe Gerfalken auf Island gefunden. Die Felswand ist zu steil, um die Falken darin sitzen zusehen. Ich muss jetzt noch ein ganzes Stück weiter gehen um die Felswand aus der Ferne (ca. 200m) mit dem Fernglas abzusuchen. Es dauerte auch nicht lange und ich habe die jungen Falken im Glas. Es sind vier junge Gerfalken kurz vor dem Ausfliegen. Nun folgen erstmal erst mal ein paar Bilder, auf denen Ihr auch die vier jungen Gerfalken in der Natur auf Island sehen könnt.
Gerfalken auf Island
Wir beschlossen bis zum Ende unserer Islandreise die Gerfalken zu beobachten, um eventuelle Parallelen zum Wanderfalken (Falco peregrinus) in Deutschland festzustellen. Ich wollte sehen wie es aussieht wenn vier junge Gerfalken ihre Beute bekommen. So beschloss ich, am gleichen Tag noch einmal zu den Gerfalken zugehen um die Fütterung mitzuerleben. Ich blieb die ganze Nacht und den nächsten Tag vor Ort. Nachts um ein Uhr brachte das Gerfalken Weibchen die letzte Beute an das Nest (Horst) und dann kehrte Ruhe ein. Das Gerfalken Weibchen sitzt jetzt auch in der Felswand, aber für die Jungen nicht sichtbar.
Die Nacht vergeht wie im Fluge. Man hört die Eistaucher singen, Entengeschnatter, Gänserufe, Uferschnepfe, Goldregenpfeifer, Regenbrachvögel und die Bekassine. Sogar die Sumpfohreule (Asio flammeus) jagt in der Nacht im Revier vom Gerfalken. Mehr zum Thema Gerfalken gibt es demnächst auf meiner Seite, der Gerfalke. Da berichte ich ausführlich über meine Beobachtungen. Wie z.B. die Fütterung der Jungen, wie jagt der Gerfalke, was bekommen die jungen Gerfalken als Beute und wie vertragen sich die Jungen untereinander.
Nun ist es leider so weit, unsere Reise durch Island ist zu Ende. Die Schneeeule haben wir nicht gesehen. Die Reise war für uns sehr interessant durch die Vielfalt der Vögel. Das wir den Gerfalken gefunden haben war der Höhepunkt der Reise. Ich werde über einige Vögel die wir hier auf Island beobachtet haben, auf meiner Seite brodowski-fotografie demnächst ausführlicher berichten. Viele Vogelarten die wir in Island gesehen haben, sieht man im Herbst als Zugvögel bei uns in Deutschland.
Und wie immer zum Schluss zeige ich Euch einige Bilder, die ich selber sehr interessant finde. Wollt Ihr mehr Bilder vom Gerfalken sehen, dann besucht meine Seite: News 2011. Dort habe ich viele Bilder von unseren Vogelbeobachtungen auf Island hochgeladen.
Vogelgrippe auf Island
Die Vogelgrippe breitet sich immer mehr in Europa aus. Auf Island ist die Vogelgrippe auch angekommen. Besonders schlimm ist die Vogelgrippe auf Varanger. Wir sahen viele tote Dreizehenmöwen, Küstenseeschwalben und Silbermöwen. Einige fielen uns buchstäblich vom Himmel vor die Füße. Fasst keine Wildtiere ohne Handschuhe an, denn die Vögel/Tiere könnten die Vogelgrippe haben und das könnte Folgen für Euch haben. Mehr zur Vogelgrippe unter:
Wollt Ihr noch einige Bilder vom Papageientaucher auf Island sehen, dann besucht meine Seite Papageientaucher-Bilder.
Nun wünsche ich Euch viel Spaß , beim Erkunden der Vogelwelt auf Island.
Weiterhin viel Spaß auf meinen Seiten, wie z.B. der Turmfalke, Seeadlerschutz Hamburg oder Vogelarten mit Namen.
Beobachtungen, Fotografien, Vogelbilder und Autor: Gerhard Brodowski Hamburg